Mein Warenkorb:

0 Artikel - 0,00 €
Sie haben keine Artikel im Warenkorb.

0

Speed von Maureen Stewart. Jugendbuchempfehlung

Maureen Stewart:

Speed

1. Bibliografische Angaben und Lesestufe

  • Maureen Stewart: Speed. Ravensburg: Ravensburger Taschenbuch, 2005, 116 S. (übersetzt von Hans Ulrich Hirschfelder, Originaltitel: Out Of It)
  • Lesestufe: 8./9. Klasse

2. Inhaltsangabe

Personen

  • Clay Webster: fast 17 Jahre, eher unauffälliger Schüler mit guten Leistungen
  • Sivesh: 16 Jahre, Clays Freund
  • Greg Watkins: Mitschüler, Dealer
  • Carrie Brown: Mitschülerin, Dealerin
  • Clays Eltern: alkoholabhängige Mutter

Ort
High School in Australien

Handlung
Zu Hause hat Clay, ein Einzelkind, schwierige Verhältnisse: Die Mutter ist ganz offensichtlich Alkoholikerin, der Vater konsumiert ebenfalls Alkohol und findet das Verhalten der Mutter anscheinend nicht problematisch. Clay fühlt sich zu Hause zwischen Fast Food und dem deprimierenden Anblick der Mutter nicht wohl, was seine Identitätsprobleme während der Pubertät noch verstärkt. Zufällig hört Clay ein Gespräch zwischen Greg und Carrie mit. Daraus geht hervor, dass beide an der Schule mit den verschiedensten Rauschgiften handeln. Von Greg scheint dies bekannt zu sein, über Carrie aber ist Clay in zweierlei Hinsicht überrascht: Einerseits ist sie eine hochangesehene und leistungsstarke Schülerin und entspricht somit nicht dem Klischee vom Drogenmilieu, andererseits ist Clay in sie verliebt und möchte sie gern als Begleitung zum bevorstehenden Schulball einladen. Er spricht Carrie auf ihre Kontakte zu Greg an, da er es nur schwer erträgt, dass seine „Liebe“ vielleicht mit Drogen handelt. Carrie streitet den Kontakt zunächst ab und spielt dann alles herunter. Später fragt Clay sie, ob sie mit ihm zum Schulball gehen will und zu seiner Freude und Überraschung stimmt sie zu. In ihm entsteht ein Durcheinander der Gefühle zwischen Verliebtheit und Drogen-Gerüchten um Carrie und Greg. Noch schwieriger wird die Situation für ihn, als ihm Carrie sagt, sie wolle vor dem Ball noch zu einer Party gehen. Diese Partys, so scheint es der Brauch zu sein, sind dazu da, sich vor dem eigentlichen Ereignis mit Alkoholika und Rauschdrogen aller Art „vollzudröhnen“. Carrie bringt Clay dazu, einen ersten Joint zu rauchen. Er versucht erst vorzutäuschen, dann aber ist die Wirkung durchaus positiv. Bestärkt wird dies noch durch den Eindruck, den Carrie auf ihn macht: Sie scheint ihren Drogenkonsum kontrollieren zu können, bringt gute Leistungen in der Schule und setzt sich von der professionellen Dealerei ab. So glaubt auch Clay seine Drogenerfahrungen kontrollieren zu können. Zudem scheint Carrie für ihre „Opfer“ zu sorgen. Als ihre Schulfreundin Kirsty, eine Mehrfach-Konsumentin, zusammenbricht, bringt sie sie zusammen mit Clay zu sich nach Hause und versorgt sie.
Im Anschluss daran kommt Clay zum ersten Mal in Kontakt mit Speed. Sein bester Freund Siv äußert seine Bedenken. Dieser hat mit Drogen nichts im Sinn, kann allerdings den Marihuana-Konsum seiner jüngeren Schwester tolerieren. Er hat nicht das Bedürfnis, überall mit dabei sein und jede Mode mitmachen zu müssen. Er warnt Clay, sowohl vor den Drogen als auch vor Carrie, doch seine Warnungen verhallen ungehört. Auch zu Hause verändern sich die Verhältnisse nicht zum Besseren, was Clay noch näher an die Drogenwelt heranführt. Schließlich gehen Clay und Carrie zu einer Party, wo fast alles an Drogen in Umlauf ist, was angesagt ist. Auch Clay, von Carrie aufgemuntert, konsumiert allerlei. Ein vollkommener Zusammenbruch Kirstys kann seine Einstellung nicht ändern. Den eigentlichen Schulball erlebt er durch Drogen euphorisiert. Im Taxi nach Hause darf er Carrie küssen und wähnt sich am Ziel seiner Träume. Am nächsten Tag, stark verkatert, erfährt er von Siv, dass Carrie noch in derselben Nacht ins Krankenhaus eingeliefert worden ist – Intensivstation. Zu Hause fliegt alles auf. Clay verteidigt Carrie immer noch und hält den Eltern ihren eigenen Alkoholkonsum vor. Die zeigen sich uneinsichtig: Alkohol und Tabak seien das, „was anständige Leute nehmen“. Auch mit seinem Freund streitet sich Clay. Schließlich besucht er Carrie im Krankenhaus, als es ihr besser geht. Nach einem Missverständnis stellt sie klar, dass sie nicht vorhabe, mit den Drogen aufzuhören, nur den Dealer wolle sie wechseln! Für Clay, der sich inzwischen ernsthaft vorgenommen hat, aufzuhören, bricht mit seinem Bild von Carrie eine Welt zusammen. Er löst sich innerlich von ihr und beschließt, keine Drogen mehr zu nehmen. Auch zu Hause hat sich insofern etwas geändert, als der Vater beschließt, etwas gegen den Alkoholismus der Mutter zu unternehmen. Das Ende ist auf diese Weise hoffnungsvoll, aber offen, da das weitere Schicksal Carries sowie das von Clays Mutter offen bleibt.

3. Kurzinformationen zur Autorin

Maureen Stewart, geboren 1939, lebt in Australien. Sie arbeitete lange als Lehrerin und hat währenddessen viele Bücher über die Welt ihrer Schülerinnen und Schüler verfasst. Ihr besonderes Interesse gilt Problemen und Gefährdungen, denen Jugendliche in der modernen Gesellschaft ausgesetzt sind. Auf diese möchte die Autorin aufmerksam machen und gleichzeitig Hilfestellung geben.

4. Allgemeine Einordnung

  • Jugend in den 1990er Jahren, Wohlstandsgesellschaft anglo-amerikanischen Hintergrunds
  • Erwachsenwerden, erste Liebe, Selbstfindung
  • Konsum von legalen und illegalen Drogen jeder Art durch Jugendliche
  • Suchtverhalten Erwachsener, Bedeutung des Alkohols in der Gesellschaft

5. Strukturelle und sprachliche Aspekte

Speed ist eine abgerundete Erzählung, die aus der personalen Perspektive (Clay) erzählt wird. Die sich über einige Monate erstreckende Handlung wird linear fortlaufend erzählt und von einigen wenigen Tagebucheinträgen unterbrochen. Die Geschichte ist gut aufgebaut: Sie enthält spannende Elemente (Entwicklung von Clays Drogenkonsums), ein glaubwürdiges Ende und eine gelungene Verzahnung des Haupt- und Nebenstrangs (Handlung um Clay und Carrie, Alkoholismus der Mutter). Das Ende ist teilweise offen (vgl. o.). Die Sprache ist verständlich und dem Inhalt und der Zielgruppe angemessen. Sie enthält keine überflüssigen Anpassungen an den Jugend- oder Szenejargon, wirkt dadurch nicht aufgesetzt und ist gut lesbar.

6. Didaktische Anregungen

Das Buch bietet mannigfaltige Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit dem Thema Drogen:

Rechtfertigungen für den Drogengebrauch

  • „Ich hab das unter Kontrolle.“ (Carrie) --> Spielszene: kritische Diskussion unter Schülern
  • „Es gibt Schlimmeres als Haschisch und Marihuana, z. B. Alkohol.“ --> Diskussion, evtl. im Anschluss Sachinformationen; Spielszene • „Wenn ich nicht mit Drogen handeln würde, würden es andere tun.“ --> Auseinandersetzung mit dem Argument; Kommentar: „Dealen (nicht nur) an Schulen – unsozial.“

Informationen über Drogen

  • Unterschied synthetische und pflanzliche Drogen --> Kurzvorträge, ggf. Einladen von Experten
  • Verharmlosungsdebatte um Marihuana, Legalisierungsdebatte --> Erörterung (im Anschluss an Sachinformation), Kommentar, Vordergründiges dieses Arguments bedenken, Zweck der Legitimation

„Volksdroge“ Alkohol und Alkoholabhängigkeit

  • Sachinformationen: Alkohol, Alkoholismus, individuelle und gesellschaftliche Folgen --> Kurzvortrag, ggf. Einladen von Experten
  • Analyse von Werbeanzeigen für Alkohol --> Text- und grafische Elemente verstehen
  • Entwerfen von „Gegen-Anzeigen“ --> Anwendung der Analyse-Ergebnisse, ggf. fachübergreifendes Projekt mit dem Kunstunterricht
  • Alkoholmissbrauch unter Schülern --> Umfrage, Kommentar, Artikel Schülerzeitung

Clays Rechtfertigungsversuche in Bezug auf Carrie

  • Motive für Clays Verhalten, Folgen und Alternativen (Rechtfertigt die Liebe, dass man über alles unkritisch hinwegsieht?) --> Spielszene, z. B. Auseinandersetzung mit Siv
  • Inhaltsangabe mit Stellungnahme; Kommentar: „Macht Liebe blind?“

„In-Sein“ und Gruppendruck

  • Streitgespräch zwischen Sivesh und Clay: Was ist langweilig, was spannend?
  • Artikel/Umfrage/Reportage zu Fragen der Jugendkultur, z. B. für die Schülerzeitung: Was wollen wir erleben? Was müssen wir tun, um anerkannt zu werden?

Verantwortung der Eltern

  • widersprüchliches Verhalten (Whisky für den Schulball: nein, für die Party davor aber: ja) --> Herausarbeiten der Motive (Alkohol gesellschaftlich anerkannt, kumpelhaftes Verhalten des Vaters, Wunsch, seine Ruhe zu haben etc.) in Form von Spielszenen, anderen Kapiteln o. Ä.
  • Inhaltsangabe mit Stellungnahme, die sich mit dem Verhalten des Vaters auseinandersetzt Vergleich mit anderen Werken

Während Speed im gutbürgerlichen High-School-Milieu angesiedelt ist, spielen Engel und Joe und Junk in der Punk- und Obdachlosenszene: Gibt es Unterschiede und Parallelen, etwa in der Motivation und in den Folgen des Drogenmissbrauchs?