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Mit Vollgas in die Kurve von Bernhard Hagemann. Jugendbuchempfehlung

Bernhard Hagemann:

Mit Vollgas in die Kurve

1. Bibliografische Angaben und Lesestufe

  • Bernhard Hagemann: Mit Vollgas in die Kurve. Ravensburg: Ravensburger Taschenbuch, 2005, 82 S.
  • Lesestufe: ab 5. Klasse

2. Inhaltsangabe

Personen

  • Leo (Ich-Erzähler): ca. 14 Jahre alt, Schüler, Begabung in Geometrie, gewöhnlicher Junge
  • Philipp: Leos Klassenkamerad und bester Freund
  • Kaspar: Leos älterer Bruder, Auto-Leidenschaft, hat das Gymnasium abgebrochen und wartet auf eine Lehrstelle als Automechaniker
  • Konrad: Kaspars Freund
  • Judith Steinberger: Kaspars Freundin
  • Laura Steinberger: Judiths Schwester, Leos Klassenkameradin und heimliche Liebe
  • ein Anhalter

Ort und Zeit
Dorf bzw. Kleinstadt in Süddeutschland (Traunstein wird erwähnt) ca. 1990er Jahre (als ein Mercedes 240 D, Bj. 1982, schon ein altes Auto ist)

Handlung
Gemeinsam mit seinem Freund Philipp langweilt sich Leo im „Kaff“ durch den Tag. Die interessanteste Freizeitbeschäftigung ist noch das Fluss-Surfen: Auf einem alten Surfbrett gleiten die Jungen über den Fluss, wobei es darauf ankommt, wagemutig zu sein und dennoch nicht vom Brett zu fallen. Großes Vorbild für Leo ist sein Bruder Kaspar, der einfach cool ist. Kaspar und sein Freund Konrad fahren die meiste Zeit mit einem alten Mercedes 240 D über Land und erproben sich dabei. Leo darf nie mitfahren. Doch nicht nur in dieser Hinsicht ist Kaspar Leos Vorbild: Auch dass Kaspar (möglicherweise) schon eine Freundin hat, imponiert Leo. Es handelt sich um Judith Steinberger, ausgerechnet die Schwester von Laura, in die Leo heftig verliebt ist, die er sich aber nicht anzusprechen traut. Selbst als Laura ihn nach einer Spitzenleistung an der Tafel in der Pause anspricht, kann Leo nicht reagieren, weil er sich unsicher und unbedeutend fühlt. Umso großartiger ist es, als Kaspar Leo eines Tages zu einer Ausfahrt einlädt. Natürlich ist Leo begeistert. Gemeinsam holen sie Konrad ab und fahren los. Nachdem sie den Ort hinter sich gelassen haben, beginnt Kaspar ein wildes Rennen. Konrad und er wollen austesten, wer von beiden durch seine riskante Fahrweise Leo mehr erschrecken könne. Leo gibt sich hinterher gelassen, als die beiden ihn fragen, ob er Angst gehabt habe, und wird sauer, als er erfährt, weswegen er überhaupt mitgenommen worden ist. Schließlich beschließen Kaspar und Konrad, einen „objektiven“ Test ihres Fahrverhaltens vorzunehmen. Sie wollen einen Tramper mitnehmen und Leo soll beobachten, bei welchem Fahrer dieser sich am meisten fürchtet. Leo lässt sich darauf ein, wenngleich ihm schon Zweifel kommen. Angesichts der Auswahl des Opfers zeigt sich deutlich Kaspars Feindbild: Am liebsten würde er einen für ihn typischen Gymnasiasten hereinlegen – dünn, bleich, schmächtig. Schließlich treiben sie ein geeignetes Opfer auf und beginnen ihr Spiel recht bald. Zunächst erzählen sie dem Mitfahrer bei hoher Geschwindigkeit, sie hätten vergessen, die Bremsbeläge bei ihrem Auto wieder einzubauen, dann steigern sich die riskanten Fahrmanöver bis hin zu einem lebensgefährlichen Ein- und Überholmanöver. Der Anhalter steht tatsächlich schlimme Ängste durch, und auch Leo findet das Ganze nach einiger Zeit nicht mehr lustig. Aber seine Einwände werden von Kaspar und Konrad genauso wenig gehört. Als es die Geschwindigkeit erlaubt, springt der Tramper auf einem Feldweg aus dem Auto. Konrad hält sofort an, wahrscheinlich aus Angst, dem Anhalter könne doch etwas passiert sein. Das ist zum Glück nicht der Fall, dafür wird der Junge auf seine Vorhaltungen hin von Kaspar und Konrad noch verhöhnt. Leo geht auf innere Distanz zu seinem Bruder und dessen Freund. In der Schule erzählt er Philipp trotzdem begeistert von seinem Erlebnis, das ihn zwar sehr geschockt, aber gleichzeitig auch fasziniert hat. In diesem Moment tritt Laura hinzu und fragt ihn, ob er ihr am Nachmittag bei Mathe helfen könne. Sie verabreden sich, und Leo ist glücklich.

3. Kurzinformationen zum Autor


Bernhard Hagemann, Jahrgang 1956, wurde in Bad Reichenhall geboren und wuchs im Chiemgau auf. Nach kurzen Assistenzen bei verschiedenen Fotografen arbeitet er seit 1982 als freischaffender Fotograf. Seit 1992 betätigt er sich auch als Schriftsteller für Kinder- und Jugendliteratur. Neben eigenen Büchern ist er mit mehreren Geschichten in Anthologien für Kinder vertreten.

4. Allgemeine Einordnung


Mit Vollgas in die Kurve ist eine Geschichte über Jugendliche in der deutschen Provinz, die aus Langeweile und auf der Suche nach Abenteuer, nach dem „Kick“, mit der Gefahr spielen. Besondere zeitgeschichtliche Umstände spielen nicht in die Handlung hinein, ebenso wenig ist die Geschichte an einen bestimmten Ort gebunden. Als Teil der Ravensburger-Reihe „short & easy“ ist das Buch besonders für jüngere und ungeübte Leser konzipiert und deshalb für die 5. Klasse empfehlenswert.

5. Strukturelle und sprachliche Aspekte

Das Geschehen folgt einer nachvollziehbaren Chronologie und weist keine Sprünge und Brüche, keine Andeutungen oder Rückblenden auf. Zusätzlich wird die Handlung durch Bilder unterstützt. Die Sprache ist einfach und verständlich gehalten, Zeilenlänge und Druck werden auch den Ansprüchen ungeübter Leser gerecht. Der Anfang der Handlung ist offen, sie setzt mitten beim Fluss-Surfen ein. Das Ende ist teils geschlossen, teils offen: Leo nähert sich Laura an und distanziert sich von den Rennfahrten, auch wenn er das Erlebnis nicht missen möchte und es ihn im Rückblick fasziniert. Vor allem aber wie es mit Kaspar und Konrad weitergeht, erfährt man nicht.

6. Didaktische Anregungen

Thema Autorennen

  • illegale Wettrennen --> Recherche/Kurzvortrag
  • Risikosportarten --> Kurzvortrag
  • „Fahrerschule“: verantwortungsvoller Umgang mit Kraftfahrzeugen

Thema Langeweile

  • „Wann ich mich langweile“, „Was ich aus Langeweile tue“, „Was mir einen Kick gibt“ --> Aufsatz/Reportage (Schülerzeitung)/Umfrage
  • „Wie man Langeweile erfolgreich bekämpft“ --> Wandzeitung/Projekt

Handlung umschreiben/fortsetzen

  • Wenn nun doch etwas passiert wäre …
  • die Sicht der Mädchen (Laura und ihre Freundinnen)
  • eine Falle (für Kaspar und Konrad)
  • Kaspar tritt seine Lehrstelle an – bleibt die Langeweile?
  • Der Anhalter erzählt. --> z. B. Polizeiprotokoll/Aussage vor Gericht