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Elfenspuren. Jugendbuchempfehlung

Joana Hessel:

Elfenspuren: Die Suche nach den westlichen Waldelfen

1. Bibliografische Angaben und Lesestufe

  • Joana Hessel: Elfenspuren. Die Suche nach den westlichen Waldelfen. Neureichenau: edition zweihorn, 2003,
    112 S. (hrsg. v. Stefan Gemmel)
  • Lesestufe: 5. Klasse

2. Inhaltsangabe

Die Ich-Erzählerin Jelenka, ein kleines Menschenmädchen, streift alleine durch den Wald nahe ihrem Heimatdorf. Plötzlich sieht sie einen kleinen Gnom, dem sie heimlich folgt. Sie läuft immer tiefer in den Wald und begegnet dort einem Elfenmädchen namens Naaikashinaara, kurz Naaika. Naaika nimmt sie mit in ihr Dorf der westlichen Waldelfen, das versteckt im Dickicht des Waldes liegt. Dort machen die beiden Mädchen eine schreckliche Entdeckung: Alle Bewohner, auch Naaikas Eltern, sind verschwunden. Lediglich zahlreiche Fußspuren, die aus dem Dorf führen, geben einen Hinweis. Naaika ahnt, dass etwas Furchtbares geschehen sein muss.
Die beiden Mädchen beschließen, die westlichen Waldelfen zu suchen. Nun beginnt eine abenteuerliche Reise durch die Welt der Elfen. Zunächst ziehen sie alleine durch den Wald, nach zwei Tagen gelangen sie schließlich zu einem anderen Elfenstamm, der sie gastfreundlich aufnimmt. Jelenka lernt dort den Elfenjungen Ciirobin kennen und die beiden verlieben sich ineinander. Doch  Jelenka und Naaika müssen weiterziehen. Da die Fußspuren zu undeutlich geworden sind, haben sie nun einen anderen Plan: Sie hoffen, die westlichen Waldelfen an einem geheimen Treffpunkt des Stammes – am Berg Lahret im Hinterwald – zu finden. Ciirobins Stamm gibt ihnen zwei Einhörner, damit sie das Gebirge auf dem Weg besser überwinden können. Kurz vor ihrem Ziel  begegnet ihnen Saandariaana oder Saan, Naaikas kleine Schwester. Sie berichtet, dass der gesamte Stamm der westlichen Waldelfen von Lataalos, dem kleinen Bruder von Naaikas und Saans Vater, entführt worden sei. Alle Waldelfen seien nun in einer Höhle eingesperrt. Lataalos ist ein sogenannter Renegaten-Elf, d. h. ein Elf, der wegen Straftaten aus seinem Stamm ausgeschlossen worden ist.
Als die drei Mädchen den Stamm mit einer List befreien wollen, laufen sie in der Höhle Lataalos in die Arme. Mutig fordern sie ihn zu einem Gespräch heraus. Es stellt sich heraus, dass Lataalos die ihm vorgeworfene Straftat nie  begangen hat und den Stamm mithilfe eines Heers aus Goblins nur entführt hat, um seine Verwandtschaft vor einem Angriff der Renegaten-Elfen zu schützen. Die Renegaten wollen allerdings nicht nur die Waldelfen, sondern auch zahlreiche andere Elfenstämme angreifen. Die befreiten Waldelfen entschließen sich, den Versuch zu wagen, die Renegaten-Elfen, die fast bis an den Berg Lahret vorgedrungen sind, zurückzudrängen, obwohl sie in der Unterzahl sind. Es werden Boten ausgeschickt, um Unterstützung von anderen Elfenstämmen zu holen. Eine brutale Schlacht beginnt. Als die westlichen Waldelfen schon zu verlieren drohen, treffen die anderen Elfenstämme ein und besiegen die Renegaten-Elfen, die auf eine Insel verbannt werden. Auch Ciirobin ist unter den Kämpfern und schließlich wieder mit Jelena vereint.

3. Kurzinformationen zur Autorin

Joana Hessel wurde im Februar 1990 geboren und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Koblenz. Elfenspuren ist ihr erstes Buch,  das sie im Alter von 12 Jahren begann. „Ich habe einen Lieblingsplatz, in einem Wald ganz in der Nähe meines Zuhauses. Dort sitze ich gerne und lasse einfach mal meine Gedanken schweifen und meine Seele baumeln. Und dort fiel mir auch die Geschichte von Jela und ihrer Reise ins Land der Elfen ein.“ (Zitat von der Homepage der Autorin) Sie wollte nur mithilfe ihrer Phantasie eine ganz neue Welt erschaffen, in der Freundschaft und der Glaube an das Gute zum Sieg führen können.
Als sie die ersten Kapitel geschrieben hatte, zeigte sie diese auf einem Dorffest dem Kinder- und Jugendbuchautor Stefan Gemmel (Rolfs Geheimnis; die Wuff-Buchreihe). Dieser war begeistert und bot Joana an, an einer seiner Schreibwerkstätten teilzunehmen. Aus einer engen Zusammenarbeit entstand das Buch Elfenspuren. Schließlich stellte Stefan Gemmel auch den Kontakt zum Verlag edition zweihorn her, der das Werk 2003 veröffentlichte.
Joana Hessel hat eine eigene Internetseite: www.elfenspuren.de.

4. Allgemeine Einordnung

Joana Hessels Erzählung Elfenspuren bietet für die Behandlung im Deutschunterricht einer 5. Klasse zahlreiche interessante Aspekte. Die Schüler zeigen sich sofort begeistert, wenn sie in die phantastische Welt der Elfen eintauchen. Gleich auf der ersten Seite begegnet Jelenka einem kleinen Gnom, dem sie heimlich folgt. Bereits hier wird die Phantasie der Kinder angesprochen. Das Buch bietet daher in leseschwachen Klassen eine interessante Alternative zu anderen, leider oft sehr umfangreichen Fantasy-Büchern (z. B. Der kleine Hobbit oder Tintenherz).
Der Unterricht sollte sich schwerpunktmäßig mit der phantastischen Welt beschäftigen, d. h. die Schüler erarbeiten, wie Elfen aussehen, wovon ihr Zusammenleben geprägt ist, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Menschen existieren etc. Zudem können dann einzelne Werte der Elfen (z. B. die Freundschaft oder der Familienzusammenhalt) exemplarisch ausgewählt und vertieft werden. Mithilfe des Buches können die Aufsatzformen Nacherzählung, Inhaltsangabe und Personenbeschreibung eingeführt oder geübt werden.
Es entsteht für die Schüler eine hohe Lesemotivation, wenn sie erfahren, dass das Buch von einem etwa gleichaltrigen Mädchen geschrieben wurde. Daher sollte man den Schülern in der Unterrichtseinheit auch Raum geben, sich selbst als Autoren zu versuchen. Dies können produktionsorientierte Aufgaben innerhalb der Handlung sein (z. B. Briefe), man kann die Kinder aber auch in ihrer eigenen Phantasie eine Welt erträumen lassen, die sie zunächst zeichnen, dann schriftlich beschreiben und in der sie schließlich ein kleines Abenteuer geschehen lassen.
Behutsam besprochen werden sollte die Kampfszene zwischen den Renegaten-Elfen und den anderen Elfenstämmen auf den Seiten 97–102. Diese ist bisweilen sehr brutal und unnötig blutrünstig („Er hatte mir mit der Klinge tief ins Fleisch geschnitten. Wieder hob er die Axt mit aller ihm gebliebenen Kraft. Mir stockte der Atem.“, S. 100; „Beim Anblick der etlichen Toten, die wie ein Teppich den Boden bedeckten, wurde ich traurig“, ebd.). Im Unterricht kann man diese Gewaltdarstellung mit den Schülern kritisch hinterfragen und evtl. das Kapitel in eine friedliche Version umschreiben (in der die Renegaten-Elfen z. B. mit einer List aus dem Land vertrieben werden).

5. Strukturelle und sprachliche Besonderheiten

In Elfenspuren werden auf 112 Seiten chronologisch die Erlebnisse von Jelenka aus der Perspektive des Ich-Erzählers berichtet. Die chronologische Handlung ist dabei in neun Kapitel unterteilt, die den neun Tagen entsprechen, die Jelenka im Land der Elfen beschreibt.
Sprachlich ist das Buch recht einfach und für Schüler gut alleine lesbar, allerdings sollten sie eine Personenübersicht anlegen (z. B. in einem Lesetagebuch), weil die ungewöhnlichen Namen der Personen verwirrend sein können. Da die Handlung an einigen Stellen komplex ist (z. B. Besuch bei dem Weisen Oviiron, S. 27 ff., oder Gespräch mit Lataalos, S. 75 ff.), sollten die Kinder jeweils nur einzelne Kapitel zuhause lesen, damit diese dann zunächst inhaltlich im Unterricht aufgearbeitet werden. Gleichzeitig kann dann im Klassenraum eine Landkarte entstehen, auf der die jeweiligen Ereignisse eingetragen werden.

6. Didaktische Anmerkungen

Während die Schüler die Lektüre im Unterricht erarbeiten, bietet es sich an, ein Lesetagebuch erstellen zu lassen, besonders weil  die phantastische Welt der Elfen an vielen Stellen zum Malen auffordert. Genauere Anmerkungen zur Erstellung eines Lesetagebuches finden sich in den „Didaktischen Anregungen“ zur Lektüre Der kleine Hobbit.

Unterrichtseinstiege
Bevor das Buch von den Schülern gelesen wird, kann der Lehrer die ersten Seiten (S. 3 f.) vorlesen. Die Schüler sollen nacherzählen, was bisher geschehen ist, und Vermutungen anstellen, wie die Geschichte vielleicht weitergeht. Anhand der Beschreibung von Naaika zeichnen sie das Elfenmädchen und mithilfe der Bilder werden dann die Merkmale festgehalten, die eine Elfe von einem Menschen unterscheiden.
Alternativ kann man den Schülern aber auch den Klappentext vorlesen bzw. ihn kopieren. Die Kinder können dann in Stichworten notieren: „Darauf freue ich mich: …“; „Das wird wahrscheinlich passieren: …“. Die Stichwörter werden auf Karten geschrieben und anschließend an einer Wandtafel präsentiert, im Verlauf der Unterrichtsreihe können die Erwartungen dann wieder aufgegriffen werden. Nach dem Austeilen der Bücher kann man dann das Titelbild sehr genau beschreiben lassen (z. B. in einem Partnergespräch) und mit den Schülern über die Farbgestaltung und die Berge im Hintergrund, die auf eine abenteuerliche Handlung hinweisen, sprechen.

Die Welt der Elfen
Joana Hessel schafft in ihrer Erzählung eine völlig neuen Welt, in die das Mädchen Jelenka zufällig hineingerät. In dieser Welt gibt es völlig andere Wesen, die Kleidung, das Essen und die Häuser der Elfen unterscheiden sich von der bekannten Menschenwelt. Auch die Gewohnheiten, Bräuche und der Umgang der Elfen untereinander sind anders als uns vertraut.
Diese neue Welt kann man im Unterricht sehr unterschiedlich erarbeiten. Zunächst können die Schüler eine Tabelle mit den einzelnen Handlungsschritten erstellen. Dies kann z. B. arbeitsteilig in kleinen Gruppen geleistet werden, jeweils ein Kapitel, also ein Tag der Handlung wird von einer Gruppe bearbeitet, anschließend werden alle Ergebnisse in einer Tabelle zusammengetragen. Die Tabelle wird dann in eine Landkarte umgesetzt, die z. B. an eine eigene „Elfenwand“ in der Klasse angebracht wird und an der im Laufe der Zeit immer mehr Produkte der Schüler gesammelt werden.
In leistungsstarken Klassen kann man nun arbeitsteilig die Welt der Elfen genauer untersuchen, indem die Schüler in Gruppen jeweils eines der oben genannten Themen (Wesen, Kleidung etc.) mithilfe eines Lernplakats vorstellen. Dies setzt allerdings einen sehr sicheren Umgang mit dem Text voraus.
Alternativ kann man auch eine große Collage der Elfenwelt erstellen. Jeder Schüler (oder jeweils ein Paar) wählt eine Szene der Handlung aus, die er in ein Bild umsetzt. Dabei sollten möglichst unterschiedliche Szenen gemalt werden, damit anschließend ein Bild von der gesamten Handlung entsteht. Hier kann fächerübergreifend mit dem Kunstunterricht zusammengearbeitet werden. Bevor die Bilder in der Klasse aufgehängt werden, sollte jeder Schüler allerdings in einem kleinen Vortrag erklären, welche Bezüge sein Bild zum Text aufweist. Den Schülern muss deutlich werden, dass ihre Zeichnungen nicht nur Phantasie sind, sondern die Textstelle wiedergeben sollen (z. B. Länge der beschriebenen Kleider, Haarfrisuren der Elfen etc.).

Freundschaft als zentrales Element der Erzählung
In der Erzählung spielt die Freundschaft in der Welt der Elfen eine zentrale Rolle (Freundschaft zwischen Naaika und Jelenka, Freundschaft zwischen dem Gnom Jelom und Naaika, Freundschaft zwischen den Elfenstämmen, die spontan für Naaika und Jelenka ein Fest ausrichten und schließlich die Waldelfen im Kampf gegen die Renegaten-Elfen unterstützen, Liebe zwischen Jelenka und Ciirobin.). Um dies zu thematisieren, setzen die Schüler z. B. die Beziehungen der Figuren in einem Soziogramm grafisch um. Alternativ können sie auch Gründe nennen, die Jelenka dazu bewegen, Naaika so bedingungslos zu helfen.
Allerdings kann man den thematischen Schwerpunkt „Freundschaft“ auch zunächst losgelöst von der Lektüre behandeln, indem die Schüler z. B. ihre Assoziationen zu diesem Begriff auf Karten notieren, die dann geclustert werden, oder selbst Freundschaftsgeschichten schreiben. Natürlich können an dieser Stelle auch zahlreiche Kurzgeschichten zum Thema einbezogen werden.

Kreatives Schreiben
Da Elfenspuren selbst von einer Schülerin verfasst wurde, ist es für die Schüler eine Herausforderung, auch selbst schreiben zu dürfen. Das Buch bietet dazu unzählige Schreibanlässe. So kann man z. B. einen inneren Monolog schreiben, der wiedergibt, was Jelenka bei ihrer ersten Begegnung mit Naaika durch den Kopf geht. Man könnte auch einen Brief von Jelenka an ihre Eltern verfassen (vgl. S. 20: „Jetzt bekam ich auf einmal Heimweh, ich wollte zurück.“), da es für die Schüler sowieso recht unrealistisch erscheint, dass Jelenka, ohne sich Sorgen zu machen, neun Tage vom Elternhaus fernbleibt. Spannend wäre auch ein Gespräch zwischen Ciirobin und seiner Mutter Moiira nach der Abreise von Jelenka, in dem Moiira versucht, ihrem Sohn zu erklären, warum Jelenka als Mensch nicht seine Freundin sein kann bzw. darf. Diesen Dialog können die Schüler auch als Rollenspiel vorstellen.
Neben diesen und anderen produktionsorientierten Aufgaben kann man sich aber auch völlig von der Textvorlage lösen und mit den Schülern eine Schreibwerkstatt durchführen, in der sie ihre eigene kleine Phantasiegeschichte schreiben. Zunächst berichtet man den Schülern, dass Joana Hessel für ihre Geschichte eine eigene neuen Welt schaffen wollte. Die Schüler können dann – evtl. auch in kleinen Gruppen – Ideen für eine ganz andere Welt sammeln. Die Kategorien, die bei der Untersuchung der Elfenwelt zugrunde gelegt wurden (Wesen, Kleidung, Essen, Bräuche, Natur etc.), können dabei als Hilfestellung dienen. Die Welt der Schüler kann dabei zu einer beliebigen Zeit existieren, es sind also auch Zukunftsvisionen oder Reisen in die Vergangenheit möglich.
Die Schüler malen dann ihre Welt (was wiederum im Kunstunterricht geschehen könnte) und stellen sich untereinander in kleinen Gruppen die Bilder vor. Die anderen Kinder dürfen Fragen zu der Phantasiewelt stellen oder ihre eigenen Ideen einbringen.
Nun kann man sich auf einen gemeinsamen Handlungsbeginn einigen (z. B. wie in Elfenspuren: ein kleines Menschenkind gerät zufällig in die Welt) oder die Schüler überlegen sich jeweils eine eigene Handlung. Diese wird zunächst nur knapp skizziert und schließlich in einer Geschichte ausformuliert. Die Geschichten werden dann z. B. mithilfe von Anregungen der Mitschüler überarbeitet, abschließend grafisch ansprechend gestaltet (z. B. am Computer oder mit gemalten Bildern) und evtl. zu einem Heft oder Buch zusammengestellt.

Mögliche Buchpräsentationen
Leistungsstarke Schüler können am Ende der Unterrichtseinheit die Aufgabe übernehmen, andere Fantasybücher zu präsentieren. Dies können z. B. Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien, Tintenblut und Drachenreiter von Cornelia Funke oder Bände der Harry-Potter-Reihe von Joanne K. Rowling sein.


Empfohlen von Christiane Althoff